Freitag, 16. September 2011

Illegal Swiss Banking

Das Verhalten mancher Banker gereicht immer mehr zur Schande für die Schweiz. UBS und CS haben durch ein Geschäftsgebaren das im rechtlichen Graubereich liegt oder teilweise rundweg illegal ist, der Reputation unseres Landes Schaden zugefügt. Unsere Vertrauenswürdigkeit und der gute Ruf wurden langjährig und systematisch missbraucht, um gewinnbringende Geschäfte zu tätigen. Zwar war daran vermutlich nur ein kleiner Teil der Belegschaft beteiligt, doch sind die internen Kontrollen zu lasch oder man hat auf der Führungsetage weggesehen. — Allzu lange haben auch Öffentlichkeit und Politik beide Augen zugedrückt. Schliesslich waren die Banken gute Steuerzahler, wichtige Arbeitgeber und nicht zuletzt gute Lobbyisten.
Doch was wäre geschehen, wenn sich die Risiken ausgezahlt hätten und hohe Gewinne resultierten? Hätte man die Händler dann wegen des illegalen Vorgehens gerügt? Wäre ein Verfahren eingeleitet worden? Hätte die Öffentlichkeit je davon erfahren?

Vermutlich nicht. So entstand in der Bankenwelt ein Lernprozess, der in ein simples Motto mündet: Mach was Du willst, aber lass Dich nicht erwischen! Wenn Du Verluste machst, gehe noch höhere Risiken ein, um die Verluste zu decken. — Dieses Verhalten kennen wir aus dem Casino.
Hieraus folgt letztlich auch, dass wir wohl nie erfahren werden, welcher Anteil der ausgewiesenen Bankgewinne aus illegalen Aktivitäten — sei es beim Handel oder bei der Verwaltung von Kundengeldern — stammt. Denn auch für die Banken gilt: Nur wer sich erwischen lässt, wird bestraft.

Tilman Slembeck

Donnerstag, 15. September 2011

Nächstenliebe und Migration

Nächstenliebe darf nicht naiv daherkomen. Sie muss konsequent und nachhaltig sein.
Ziel der Nächstenliebe: Durch gelebte Solidarität einen Menschen unterstützen, bis er wieder in der Lage ist, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. 
Es stehen Menschen an der Schweizer Grenze und begehren Einlass, weil ihnen sonst Verfolgung und Tod drohen. Keine Frage, wir heissen sie als Gäste willkommen, betreuen sie, bis sie ihr Leben wieder unabhängig bestreiten können. So handhabt unser Land seit je seine humanitäre Tradition. 
Wünschen allerdings Menschen in unser Land zu kommen, weil sie sich versprechen, hier besser leben zu können, grenzt es an naive Nächstenliebe, sie bedenkenlos willkommen zu heissen, wie das einige unbedarfte religiöse Würdenträger und berechnende Politiker tun. Genau das wollte der Mann aus Samaria nicht. Das vermeintlich gutmenschliche Hochgefühl des «Wir müssen doch alle gern haben» nützt auf die Dauer niemandem. Es kann sich sogar verheerend auswirken, wenn diese Menschen führungslos ihrem Schicksal überlassen werden oder wenn ihnen umgekehrt alles auf dem Silbertablett serviert wird.

2 Optionen:
  1. [Um für sich selbst sorgen zu können, kommen nur noch Leute ins Land, welche] eine nachgewiesene Arbeitsstelle haben. Stehen sie ohne Aussicht auf Beschäftigung an der Grenze, bekommen sie eine Arbeit zugeteilt, die sie annehmen müssen. Die Schweiz begleitet diese Menschen im Rahmen obligatorischer Integrationskurse. Dabei werden sie in die Vielfalt der Gesellschaft eingeführt, erhalten alle nötigen Hilfestellungen, um sich zurechtzufinden, und werden bald ein eigenständiges Leben führen können, ohne an der sozialen Zapfsäule des Staates zu hängen. Verweigern sich diese Menschen allerdings dem Integrationsangebot, ist es Christenpflicht, ­ihre Verweigerung ernst zu nehmen und sie wieder zu verabschieden.
  2. [Die andere Option richtet den Fokus auf das Ursprungsland der Migranten. Dieses braucht genau den Elan, die Kraft und die Hoffnung der auswandernden Personen. Nur durch deren starke Beteiligung kann die eigene Heimat aufgebaut werden. Kräfte vor Ort werden dadurch unterstützt und verhelfen damit einer Familie, einem ganzen Staat zur eigenständigen Bewältigung des Alltags.] Potenzielle Asylsuchende entschliessen sich, in ihrer Heimat zu bleiben, um dort ihr eigenes Land aufzubauen, statt in der Fremde bloss ihre Tage zu fristen. Mit diesem zweiten Weg wird ein Christ in keiner Weise zum Rassisten. Im Gegenteil. Er bleibt Humanist, weil seine Liebe zu den Menschen nicht bloss von oberflächlichem Schönreden lebt, sondern sein Handeln von nachhaltiger Effizienz geprägt ist.
Josef Hochstrasser ist reformierter Pfarrer und arbeitet als Religionslehrer an der Kantonsschule Zug in der WeWo36.11, Seite 27.
 

Globale Allmacht amerikanischer Anklagen

Wie gefährlich ist es für eine Bank eigentlich, wenn in den USA Anklage gegen sie erhoben wird?
[Die USA] verfügen natürlich in letzter In­stanz über Instrumente, die es anderen Banken verbieten, mit einem spezifischen Institut zusammenzuarbeiten.

Dieses Kooperationsverbot würde dann aber nur in den USA gelten.
Nein, alle anderen Banken auf der Welt würden die Zusammenarbeit mit dieser spezifischen Bank ebenfalls einstellen – einstellen müssen. Das Bankgeschäft wird dadurch für die Bank, die unter Anklage steht, sehr schwierig. Wenn das ange­klagte Finanzinstitut zum Beispiel von US-Banken eine Milliarde Dollar zugute hätte, würde es ihr zumindest vorübergehend verunmöglicht, diese zurückzuerhalten. Sämtliche Guthaben würden für unbestimmte Zeit blockiert. Das wäre existenzgefährdend.

Auch wenn sich das Verfahren in den USA abspielt?
Unsere Kunden halten in ihren Depots US-Wertschriften in bedeutendem Umfang. Diese Wertschriften sind in den USA deponiert. Im schlimmsten Fall, für den es keine Anzeichen gibt, könnten die USA diese Wertpapiere vorübergehend einfrieren.

Es gibt politische Kreise, die sagen, die Schweiz dürfe keine Konzessionen beim Bankgeheimnis machen, sie solle gar nicht erst verhandeln und auf das Ultimatum nicht eingehen.
Diese Forderung ist wegen der Verhandlungsmacht der USA weltfremd. Die Schweiz würde ja nicht im Gegenzug alle amerikanischen Vermögenswerte in der Schweiz blockieren.
[Voraussichtlich wird FATCA 2014 eingeführt.] De facto läuft das auf einen automatischen Informationsaustausch hinaus und bedeutet das Ende des Schweizer Bankgeheimnisses gegenüber den USA.

Martin Scholl, CEO ZKB im Interview von Roger Köppel und Pierre Heumann in der WeWo32.11, Seite 32ff.

2083 - A European Declaration of Independence

Zum Manifest von Breivik:

Muslimische Schwulenfeindlichkeit vertreibt Schwule aus Amsterdam, muslimischer Antisemitismus vertreibt Juden aus Göteborg. Und nicht zu vergessen die schändlichen Prozesse gegen Geert Wilders in den Niederlanden und den Historiker Lars Hedegaard in Dänemark, die zeigen, wie sehr aus Angst vor muslimischem Zorn die Meinungsfreiheit derjenigen eingeschränkt wird, die es wagen, den Islam zu kritisieren.

Die erste Hälfte, in der er der europäischen Kulturelite vorwirft, nichts gegen die Erstarkung des Islam in Europa unternommen zu haben, zeigt, dass Breivik hochintelligent ist und sich mit der europäischen Geschichte und Geistesgeschichte beschäftigt hat. In der zweiten Hälfte spricht er von einem neuen Kreuzzug der Tempelritter. Sehr detailliert schildert er, wie er und seine antiislamischen Kampfgefährten sich Waffen, Munition und Kampfrüstung besorgen können, um die Massen mit terroristischen Methoden aufzuwecken und gegen die Bedrohung durch den Islam vorzugehen. Das zeigt, dass Breivik ein Wahnsinniger ist.

Erschreckend ist auch, wie sich Breivik von der legitimen Auseinandersetzung mit realen Problemen entfernt und auf eine unfassbar brutale «Lösung» zusteuert.

Bruce Bawer in der WeWo30/31.11, Seite 16ff.

Köppel zu Breivik

Nachsicht vs. Kompromisslosigkeit
Die Ironie liegt darin, dass der selbsternannte Gerechtigkeitsritter in seinem Vernichtungsfeldzug gegen die multikulturell verweichlichte Gesellschaft am Ende selber von deren Toleranz und Milde profitiert: Dem Mörder drohen nach den sanften norwegischen Gesetzen voraussichtlich nur 21 Jahre Haft.

Intelligenz und Wahnsinn
Intelligenz und Irrsinn gehen Hand in Hand. (…) Der von Breivik zitierte «Unabomber» Ted Kaczinsky war promovierter Mathematiker mit Harvard-Abschluss. Kreativität, Intelligenz und Wahnsinn schliessen sich nicht aus.

Notwendiger Diskurs und moralische Zensur
Der Fall Oslo wird mit Sicherheit dazu führen, dass die Diskussion über solche Fragen wieder stärker tabuisiert und mit dem Rückgriff auf Antirassismusnormen auch kriminalisiert werden wird. Die Linke wird den abscheulichen Massenmord dazu nutzen, um die bürgerlichen Protestparteien in Misskredit zu bringen. Man wird darauf setzen, dass die Probleme verschwinden, wenn nur nicht darüber geredet wird. Es wäre die ganz falsche Reaktion. Auch wenn man Breivik zu viel der Ehre antut, wenn man seine angeblichen Motive für bare Münze nimmt: Es gibt in Europa einen sich aufstauenden Unmut, der mit der unbewältigten Zuwanderung aus muslimischen und/oder afrikanischen Ländern zu tun hat. Es ist gefährlich, diesen Unmut zu verdrängen.

Die Lösung heisst nicht Unterdrückung der Debatte, sondern ein möglichst offenes und vielfältiges Gespräch über die Probleme. Wer kritisch über Zuwanderung redet, ist noch kein Breivik, sondern einfach ein besorgter Mensch, der die Probleme nicht unter den Teppich gekehrt haben möchte.

In Norwegen ist es schon immer heikel gewesen, kritisch über Aspekte der muslimischen Religion zu sprechen. Wer das tat, musste sich Islamophobie und Rassismus vorwerfen lassen.
Bruce Bawer in der WeWo30/31.11, Seite 16ff.

Political Correctness und Bürgerferne
…die Weigerung der etablierten Parteien, die von ihren Wählern stark empfundenen Probleme im Zusammenhang mit der Migration – und hier besonders im Zusammenhang mit dem Islam – zur Kenntnis zu nehmen. Die Folgen einer jahrzehntelang fahrlässig-verantwortungslosen Zuwanderungspolitik sind spürbar und real. Es geht nicht um Wahnvorstellungen Einzelner, sondern um ein weitverbreitetes Unbehagen, dessen sich das Establishment nicht annehmen will.

Ohnmacht und kein Gehör
Wenn schon, wäre Breivik das Resultat einer Unzufriedenheit und Ohnmacht, die europaweit von der elitären, der Lebensrealität der Leute immer stärker entrückten politischen Klasse verursacht werden. Breivik ist die pervertierte Variante des europäischen «Wutbürgers». Damit ist die wachsende Zahl von Frustrierten und Alleingelassenen gemeint, die sich im normalen Politspektrum nicht mehr wiederfinden.

Roger Köppel in der WeWo30/31.11, Seite 5.

Videokommentar von Roger Köppel

Mittwoch, 14. September 2011

Scheidung mit Kindern managen

Galten noch in den Sechzigerjahren Scheidungskinder als potenzielle Straftäter, Ehebrecher und Selbstmörder, ist heute bekannt: Entscheidend ist nicht das elterliche Verhalten während, sondern jenes vor und nach der Trennung. Sprich: Mit sozialen Variablen lernt ein Kind umzugehen, mit emotionaler Vernachlässigung nicht.

[Dass beide Elternteile mit dem Kind eng verbunden bleiben, gelingt nur,] wenn es die Eltern schaffen, die partnerschaftlichen Zerwürfnisse von ihrer Verantwortung gegenüber dem Kind zu trennen. Bei uns hiess das konkret: Kompromissbereitschaft statt Kampfgeist, Mediation statt Gericht, lange Verhandlungen statt pauschale Lösungen, die oft keine sind. Voraussetzungen sind: Das Kindswohl muss über individuellen Glücks- und Gewinnversprechen stehen. Und der Vater muss schon vor dem Bruch eine tragfähige Beziehung zum Nachwuchs aufgebaut haben.

Ein Kind braucht beide Elternteile, egal was die sich noch zu sagen haben. Der Weg kann steinig sein, doch in meinen Augen ist er unumgänglich. Verantwortung für das Kind zu übernehmen, bedeutet zuerst, nicht in eigener Sache zu kämpfen. Und auch Nachsicht zu üben. Wer statt des Ausgleichs einen Anwalt sucht, betritt dünnes Eis – es gibt Sieger und Verlierer, und fast immer ist der Verlierer männlich.

Dass für eine tragfähige Vater-Kind-Beziehung das juristische Machtwort mehr Schaden als Nutzen bringt, zeigt auch die traurige Tatsache, dass die Hälfte der Väter zwei Jahre nach der Trennung den Kontakt zu ihren Kindern verloren hat – viele davon nicht trotz, sondern wegen einer gerichtlichen Verfügung.
Alexander Marzahn auf dem Mamablog

Demokratie verhindert globalpolitische Strategie

Nun muss man sich auch fragen, wie man in einer Demokratie zu einer «Grand Strategy» kommt. Ein britischer Historiker fragte vor hundert Jahren: Kann eine Demokratie strategisch denken und handeln, ausser wenn sie in einen grossen Krieg gezogen wird? Ich glaube, Demokratien vermögen das im Normalfall nicht zu leisten, da sie intern zu gespalten sind. Es geht allenfalls, wenn ein Land eine kluge, nachhaltige Wirtschaftspolitik verfolgt.
Paul Kennedy, Historiker, im Interview von Felix E. Müller in der NZZaS vom 11.09.2011, Seite 24f.

überteuerte Ärtze kosten jährlich 100 Mio. CHF

Nicht jeder tanzt so auffällig aus der Zahlenreihe wie er. Hausarzt X mit Praxis auf dem Land ragt mit dreimal so hohen Kosten wie seine Fachkollegen aus der Statistik. Er gibt doppelt so viele Medikamente pro Patient ab, und Konsultationen dauern bei ihm überdurchschnittlich lange. Gehäuft handelt es sich um Notfälle und Vorbesprechungen. Seinen Patienten verordnet der Landarzt unüblich oft Spirometrien - ein eher kostspieliges Verfahren zur Messung des Lungenvolumens.

Verdacht
Dieser Arzt «macht sich Patienten», wie sich Markus Caminada, Leiter Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Santésuisse ausdrückt.

Betroffene Ärzte:
  • nicht die Hausärzte
  • sondern die Onkologen (Rund 30% der Onkologen mit eigener Praxis sind statistisch auffällig.)
  • Hämatologen
  • Chirurgen
Betroffene Kantone:
  • Jura
  • Wallis
  • Freiburg
Statistik
13 Prozent von fast 20 000 erfassten Ärzten mit eigener Praxis stellten im Jahr 2009 Rechnungen aus, welche mindestens 30 Prozent über dem kantionalen Durchschnitt der Fachgruppe liegen.

Von 2563 statistisch auffälligen Ärzten im Jahr 2009 mussten sich schliesslich aber nur 54 vor Gericht verantworten. Rückforderungssumme beträgt etwa 3 Millionen. Das entspricht gerade mal 0.15 Promille der jährlichen Ausgaben der Krankenversicherungen von weit über 20 Milliarden Franken – lächerlich.

Sparpotenzial:
In einer konservativen Schätzung geht Santésuisse von Einsparungen von mindestens 100 Millionen Franken pro Jahr aus, die so realisiert werden können.

Katharina Bracher in der NZZaS vom 11.09.2011, Seite 15.

Machtpolitik in Rom

Geschehen wird, was die wollen, die die Macht haben, und die Macht wird immer bei den Waffen sein.
Cicero
Unsere Vorfahren führten Krieg, nicht um die Freiheit zu gewinnen, sondern um zu herrschen.
Cicero
Hände, die man zum Regieren braucht, aber zugleich fürchten muss, beschwert man mit Gold und schmückt sie mit allen äussern Attributen der Macht.

Werner Dahlheim in der WeWo36.11, Seite 48ff.

Dienstag, 13. September 2011

Islamophobie muss erlaubt sein

Auf Gewaltfreiheit ist der Islam nicht ausgerichtet, der Koran empfiehlt den Einsatz von gewalttätigen Mitteln in bestimmten Situationen.

Es kann keine Säkularität geben in einer Gesellschaft, in der ein Teil sagt, wir beharren darauf, dass unsere universale Wahrheit überall gelten muss. Das ist ein Widerspruch in sich.

Ich kann Menschen respektieren – aber hier wird die Respektierung eines religiös begründeten Gedankengebäudes gefordert, das selbst massiv den Anspruch auf universale Geltung erhebt. Ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang ist die „Islamophobie". Der europäische Menschenrechtsbeirat hat sie schon als verwerflich gebrandmarkt, und der UN-Menschenrechtsbeirat greift das zum Teil auf. Ich halte das für falsch – die Menschenrechte beziehen sich auf den Menschen, nicht auf das, was er glaubt. Islamophobie muss erlaubt sein, man kann nicht eine Meinung oder Glaubenshaltung unter Schutz stellen. Das ist eine bedenkliche Umdefinierung der Menschenrechte.

Tilman Nagel, emeritierter Professor für Arabistik und Islamwissenschaft an der Universität Göttingen, im Interview von Anne-Catherine Simon in Die Presse.

Behebung des Fehlers Euro

Seien wir doch ehrlich: Der Euro ist in seiner jetzigen Form am Ende.

Das Auftreten der Verantwortlichen in der Öffentlichkeit ist nicht wahrhaftig, da wird gelogen, weil man zu feige ist, uns reinen Wein einzuschenken.

Daher ist meine Prognose: In der jetzigen Form wird es den Euro spätestens in zwei Jahren nicht mehr geben.

Es wird eine Art Nord-Euro geben von Ländern, die bei etwa gleicher Produktivität bereit sind, ihre Steuersätze, sprich ihre Fiskalpolitik anzugleichen. Man müsste die Südländer - also Griechenland, Spanien, Portugal und womöglich auch Italien - überzeugen, dass es ihnen helfen würde, zunächst aus der Währungsunion auszutreten: und dies zu ihrem eigenen Vorteil. Man könnte ihnen dann direkt helfen. Das Problem ist doch, dass man bei der Unterzeichnung der Verträge noch nicht einmal eine Ausschlussklausel aus der Eurozone vereinbart hat.

Natürlich wird es Europa auch weiterhin geben. Und es wäre schön, wenn wir irgendwann so etwas wie die Vereinten Staaten von Europa bekämen. Erst einmal muss man heute aber erkennen, welche Fehler in der Vergangenheit begangen wurden, und sie korrigieren. Das fing schon mit der Erweiterung an: Da wurden Länder aufgenommen, ohne dass man konkrete Regeln festgelegt hätte, unter welchen Bedingungen man sich zusammenschließt. Ein Kardinalfehler. Dann hat man weitere Fehler gemacht, indem man die Währungsunion beschloss, ohne entsprechende Vereinheitlichungsmaßnahmen zu vereinbaren.

Wenn sie in Zukunft die Voraussetzungen auf den Gebieten Fiskalpolitik, Produktivität, Bekämpfung von Korruption und Bürokratie erfüllen, können [die Südländer] gerne wieder eintreten. Unter den heutigen Umständen aber darf kein Geld mehr fließen. Die Euro-Bonds halte ich ohnehin für Unsinn. Und der geplante Rettungsschirm ist nichts als „wasting money“.

Peter Krämer im Interview von Marion Kraske auf Cicero.

Sonntag, 11. September 2011

Gemeinden brauchen ein Recht auf Kantonswechsel

Die Schweiz hat zu viele Kantone. Bundesweit Zusammenschlüsse zu verordnen ist aufgrund des Stimmenvertretungen systematisch unmöglich: Die kleinen würden sich massiv dagegen wehren – und hätten zusammen ein blockierendes Gewicht.

Eine einfache Lösung bestünde aber in einer Änderung der Bundesverfassung (Art. 53, Absatz 3):
  • Gemeinden haben ein Recht auf einen Kantonswechsel. 
  • Der bisherige Kanton hat kein Recht, die entsprechende Entscheidung zu blockieren. 
  • Der Zielkanton kann der Gemeinde die Aufnahme verweigern. 
Um einen Anreiz zu effizienten Strukturen zu schaffen, würden gleichzeitig die Beiträge aus dem Nationalen Finanzausgleich (NFA) jährlich um real 2% reduziert.

Idee von Henner Kleinewefers, Ökonom an der Uni Freiburg, in der WeWo34.11, Seite 43.

Es braucht einen Nord- und einen Süd-Euro

Die Griechen leisten sich einen luxuriösen Sozialstaat (frühe Renten) und ein überdimensionierten Beamtenappart. Es kommt nicht in Frage, dass EU-Staaten welche erfolgreicher, sparsamer und effizienter wirtschaften, diesen Schlendrian finanzieren müssen. Deshalb braucht es eine Aufspaltung des Euros in eine Nord- und einen Südeuro. Dies könnte durch die EZB koordiniert werden. Der Südeuro würde massiv abgewertet und böte den Dolce-Vita-Staaten die Möglichkeit, sich langsam zu entschulden. Nur dieses Szenario wird der unterschiedlichen Wettbewerbsfähigkeit gerecht, ohne ganz Europa in den finanziellen Ruin zu reissen.

In Anlehnung an Thomas Matter in der WeWo34.11, Seite 44.

Mythos: Frauen in der Opferrolle

Frauen sind in der Mehrheit
  • als Tagesschausprecherinnen
  • unter den Lehrern
  • bei den Medizinern
  • im Bundesrat
  • an den Universitäten
Lohndiskriminierung?
Studie des Büros BASS, 2008
  • absoluter Lohnunterschied beträgt knapp 20%
  • Unter Berücksichtigung der Qualifikation, Branche, etc. weniger als 10%
  • Oft fehlen den Frauen wegen der Kinderpause einige Jahre Berufserfahrung.
  • Würden Frauen tatsächlich bei gleicher Leistung billiger arbeiten, würden gewinnstrebende Firmen längst mehr Männer durch Frauen ersetzen.
instrumentalisierte Opferrolle bringt moralische Macht
Die französische Philosophin Elisabeth Badinter resümierte bereits 2004: «Der Feminismus hat die ideologische Schlacht gewonnen. Er verfügt heute über eine beträchtliche moralische Macht und die Fähigkeit, Schuldgefühle zu erzeugen.» Die Professorin an der Pariser Eliteuniversität Ecole polytechnique zählt notabene selbst zu den Feministinnen, ihr Buch «Mutterliebe», in dem sie den an­geborenen mütterlichen Instinkt in Abrede stellt, löste 1980 eine breite Kontroverse aus. Heute kritisiert sie die einseitige Opferhaltung der Frauen – obwohl sich diese politisch ausgezahlt habe: «Diese systematische Viktimisierung hat natürlich auch ihre Vorteile. Zunächst einmal fühlt man sich sofort auf der richtigen Seite der Barrikade. Nicht nur, weil das Opfer immer recht hat, sondern auch, weil es im selben Masse Mitleid erweckt, wie der Täter gnadenlosen Hass auf sich zieht.»

Justiz - Rechtssprechung:

  • Milde bei Bestrafungen
  • Im Vorteil bei Scheidungen und Sorgerechten

Ausbildung

  • weibliche Eigenschaften wie brav zuhören und auswendig lernen werden gefördert
  • männliche Eigenschaften wie Initiative werden medizinisch unterdrückt (Ritalin)
  • Mädchen  entsprechen dem Anforderungsprofil
  • Buben werden zu Mädchen gemacht

Darstellung des Mannes als Mangelwesen
Das traditionelle Männerbild wird überall kritisiert; Männer werden als Defizitwesen hingestellt, die schon mit grossen Defekten auf die Welt gekommen sind und eigentlich alles nur falsch machen.
Walter Hollstein, Sozialwissenschaftler

Wieso sind denn Frauen in Top-Kaderpositionen immer noch in der Unterzahl?
Frauen wollen solche Top-Jobs gar nicht (...) Immer wieder bin ich in den vergangenen Jahren Frauen begegnet, die mich irritiert haben. Klug und gut ausgebildet waren sie, traten selbstbewusst und eigenständig auf [. . .]. Und plötzlich scherten sie aus – verabschiedeten sich von ihren früheren Wünschen und Ambitionen und wählten ein klassisch weibliches Lebensprogramm. (...) Die Frauen würden aus Bequemlichkeit ihre Mutterrolle überhöhen und sich mit Teilzeitjobs, die unter ihren Möglichkeiten liegen, zufriedengeben. Dafür seien weder die Männer noch die Gesellschaft verantwortlich, sondern die Frauen selbst.
Bascha Mika, Feministin und frühere Chefredaktorin der linken Tageszeitung in ihrem kürzlich erschienenen Buch «Die Feigheit der Frauen»

Indirekt bestätigen Wirtschaftsvertreter Mikas These. Headhunter betonen immer wieder, dass Frauen sehr gefragt seien, dass die Firmen noch so gerne mehr Frauen im Verwaltungsrat oder in der Geschäftsleitung sähen, sich aber kaum welche finden liessen – trotz unzähliger Mentor- und Förderprogramme.

Alle Indikatoren weisen darauf hin: Die Benachteiligung der Frau ist nur noch ein Mythos. Gleichstellungsbüros und Frauenprotesttage dienen dazu, diesen aufrechtzuerhalten. Und das gelingt höchst erfolgreich.
Rico Bandle in der WeWo24.11, Seite 44ff.

Schwarze Musik prägt Sozialverhalten

Texte von Pop-Songs enthalten immer häufiger explizit sexuelle Botschaften. Zu diesem schluss kommen Forscher der Mormonen-Hochschule Brigham Young University in Utah, nachdem sie Inhalte von Songs untersuchten, die in den letzten 50 Jahren in der US-Hitliste "Billboard Hot 100"  besonders beliebt waren ("Sexuality & Culture", online).

Sexuell aufgeladene Texte würden eher von "männlichen und nichtweissen Künstlern" geschrieben. Laut den Wissenschaftlern besteht die Gefahr, dass solche Texte junge Männer dazu verleiten, sich sexuell aggressiv zu verhalten. Jungen Frauen werde dagegen der Eindruck vermittelt, ihr Wert in der Gesellschaft bemesse sich daran, wie viel sexuelles Vergnügen sie anderen bereiten.
pim. in der NZZaS vom 11.9.11, Seite 65.