Dienstag, 21. August 2012

Notwendige Sekularisierung der islamischen Welt

Wieso gibt es immer wieder Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten?Es ist wie bei den Katholiken und Protestanten in Nordirland: Deine religiöse Identität wird zu deiner ethnischen Identität. Es geht nicht um Glauben, sondern darum, wer du bist. Im Nahen Osten wurde Macht nach Identität verteilt. Als Hafez al-Asad, Bashars Vater, in den siebziger Jahren an die Staatsspitze trat, versuchte er nicht etwa, im Volk eine syrische Identität zu schaffen, sondern er hob Alawiten auf alle wichtigen Posten. Und das hat die Verteilung der Macht in den letzten vierzig Jahren bestimmt.

Was muss sich da verändern? Politische Systeme müssen auf Leistung basieren, nicht auf Identität. Auch wenn die religiösen Differenzen zwischen Sunniten und Schiiten gross sein mögen: Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass etwa im Irak unter dem Sunniten Saddam Hussein auch ein säkularer Schiit kein hohes Amt bekleiden durfte.

Vali Nasr , US-Nahostexperte im Interview mit Anna Trechsel in der NZZaS vom 19.08.2012, Seite 6.
Da Leistung vor Identität steht, bedeutet dies das Ende sämtlicher Quotenpolitik, sei es mit ethnischen Minderheiten, Sprachregionen oder Geschlechtern...

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